Chronik


Die über 115 jährige Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Welschneudorf



Aus alten Protokollbüchern geht hervor, dass die Freiwillige Feuerwehr Welschneudorf im Jahre 1898 von 20 mutigen Männern gegründet wurde.

 

Im Gründungsjahr brannten 3 Häuser (Fetz, Theis, Lehmler ) in der Bleichstrasse bis auf die Grundmauern nieder, was der eigentliche Auslöser der Gründung war.

 

Der erste Kommandant wurde Jacob Dommermuth, als Stellvertreter wurde Peter Merz III. und als Schriftführer Peter Merz I. gewählt.

 

Zu den Gründern gehörten:

 

Franz Schlemmer, Jakob Vetter, Franz Müller, Peter Hirschbrunn, Josef Kettel, Josef Billaudelle, Ludwig Schmidt, Wilhelm Ringer, Heinrich Merz, Peter Ferdinand , Johann Lorenz, Nikolaus Schlemmer, Josef Rath I., Jakob Kettel, Peter Hörter, Damian Hannappel, Adam Altmann, Nikolaus Lehmler, Johann Weisbrod, Peter Lorenz

 

 

Mitgliedsbuch von Karl Theis aus dem Jahr 1913



1910 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Zum Kommandanten ernannte man Johann Lorenz. Dieser führte die Wehr bis 1926.

 

Im Mai 1913 besuchte die Wehr das Feuerwehrfest in Staudt.

Aus dem Kassenbuch geht hervor, dass Peter Labonte die Wehr an diesem Sonntag mit dem Fuhrwerk nach Staudt brachte und dafür 11 Mark bekam.

 

Ab 1920 wurde der monatliche Betrag auf 30 Pfennig erhöht (vorher 10 Pfennig), und wer in die Freiwillige Feuerwehr eintreten wollte, musste 1 Reichsmark Eintrittsgeld bezahlen.

 

Auf der Generalversammlung im November 1926 legte Kommandant Johann Lorenz sein Amt nieder, auf allgemeinen Wunsch wurde danach eine komplette Neuwahl vorgenommen.

Es wurden gewählt:

Kommandant:               Franz-Josef Müller

Stellvertreter:               Johann Lorenz

Kassierer:                       Franz Fetz

Schriftführer:                Josef Reifenberg

Steigenführer:              Peter Billaudelle 

Hydrantenführer:        Fritz Schuster

Wach- und Ord-

nungssperrführer:      Josef Billaudelle

Sanitäter:                       Josef Fetz und Karl Theis

Hornist:                           Josef Sprenger und Johann Jung

 

Am 05. Februar 1933 legte Kommandant Franz-Josef Müller sein Amt nieder.

Als neuer Wehrführer wurde Fritz Schuster gewählt, als Stellvertreter Peter Billaudelle und als Schriftführer Albert Lehmler.

Bis Anfang des Krieges führte Fritz Schuster die Wehr.

Während des Krieges bestand eine Jugendfeuerwehr (Toni Labonte, Werner Billaudelle, Stefan Fetz, Adolf Theis, Rudolf Benzing, Willi Sprenger, Engelbert Merz).

 

Aber auch eine Mädchen- und Frauenfeuerwehr ( Anneliese Billaudelle, Franziska Kollas, Marianne Esch, Lucie Hübinger) , welche von Peter Billaudelle ausgebildet wurde, stand für den Ernstfall bereit.

 

1953 übernahm Edgar Billaudelle die Wehr.

 

1954 wurde eine neue Tragkraftspritze und dazu gehörendes Schlauchmaterial angeschafft.

 

1971 erstellten die Wehrmänner in Eigenleistung ein neues Gerätehaus.

 

Im April 1972 bekam die Wehr ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug ausgeliefert.

 

Der Vorstand im Jubiläumsjahr 1974

 

Wehrführer:     Edgar Billaudelle

Stellvertreter: Franz-Josef Noll

Kassierer:         Hans Görg

Schriftführer:  Rudi Merz

 


Die Freiwillige Feuerwehr Welschneudorf 1973


Kommandanten und Wehrführer der vergangenen Jahre

 

1898 - 1926   Jakob Dommermuth

 

1926 - 1933   Franz Josef Müller

 

1933 - 1953   Fritz Schuster

 

1953 - 1986   Edgar Billaudelle 

 

1986 - 2016  Franz Billaudelle

 

Heute       Daniel Billaudelle



Rückblick auf die Tätigkeit von zwei verdienten Feuerwehrkameraden

 

Unser Ehrenwehrführer Edgar Billaudelle trat 1942 in die Freiwillige Feuerwehr ein und leitete von allen Wehrführern am längsten den Feuerwehrverein, nämlich 33 Jahre.

 

8 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg war die Not noch überall zu spüren.

Aber Edgar Billaudelle wusste auch Tiefen zu überwinden.

 

Den Aufbau zu einer modernen Wehr hat er entscheidend mit gestaltet.

 Das neue Feuerwehrgerätehaus wurde hauptsächlich unter seiner Regie im Jahre 1972 erstellt.

Er hat sich aber auch um die Einbindung der Wehr in das Dorfleben verdient gemacht und war immer zur Stelle, wenn es um das Allgemeinwohl der Bevölkerung von Welschneudorf ging.

 

 Edgar Billaudelle wurde im April 2016 stolze 90 Jahre alt!

Edgar Billaudelle und Hans Görg

Als zweiter verdienter Feuerwehrmann muss Hans Görg genannt werden.

Hans Görg trat 1951 in unsere Freiwillige Feuerwehr ein.

Zu dieser Zeit kannte man noch keine örtliche Alarmierung über die Sirene. Diese Aufgabe übernahm er als Hornist, indem er mir dem Signalhorn die Kameraden zur Übung und zu Einsätzen alarmierte.

Die Wegstrecke durch das Dorf  legte er zuerst mit dem Fahrrad und später mit dem Motorrad zurück. Um eine schnellere Alarmierung mit dem Fahrrad zu erreichen, begann er im Oberdorf und rollte bergab bis zum Dorfende.

In den 60er Jahren wurde dann in unserer Gemeinde eine Sirene installiert, womit der Hornist arbeitslos wurde.

1962 übernahm Hans Görg die Kassengeschäfte der Feuerwehr mit einem Kassenbestand von 350.- D-Mark.

Die heutige solide Kassenlage ist sicherlich seiner Korrekten und geradlinigen Art zu verdanken.

 

Hans Görg, aber auch unser Ehrenwehrführer Edgar Billaudelle, meisterten Höhen und Tiefen mit und für die Freiwillige Feuerwehr Welschneudorf.

 

Diese beiden Kameraden sei an dieser Stelle ein besonderer Dank gesagt, da sie über eine Generation die Geschicke der Feuerwehr geführte und uns eine intakte Löschgruppe erhalten haben.


Folgende Brände hatte die Gemeinde Welschneudorf in über 100 Jahren zu beklagen

 

1898 Brand von 3 Wohnhäusern von den Familien Fetz, Theis, Lehmler in der Bleichstrasse.

 

1923 Brand des Hauses von Peter Schlemmer ( im Garten von Peter Schlemmer )

Zu dieser Zeit ging noch der Nachtwächter durch das Dorf, der den Brand meldete.

 

1925 Brand des Hauses Altmann (heute: Gästehaus Rückenhof)

Bei diesem Brand war auch die Pflichtfeuerwehr aus Oberelbert anwesend.

 

1933 Brand einer Scheune auf dem Rückenhof.

 

1941 Brand des Hauses Noll.

(heute: zwischen Labonte und Billaudelle, Montabaurer Strasse)

 

1949 Brand der Scheune von Karl Müller (heute : hinter dem Haus von Josef Höhn).

Bei diesem Brand rettete Eugen Merz eine zu dieser Zeit sehr wertvolle Milchkuh.

 

1962 Waldbrand am "Weißen Stein".

 

1977 Brand des Hauses von Fred Fetz.

 

1979 Brand eines Raumes der ehemaligen Volksschule im Jagdzeughaus.

 

1983 Brand der Müllkippe von Welschneudorf.

 

1986 Brand der Scheune Hönig.

 

1990 Brand des Wohnhauses Monika Benzing.

 

1991 Flächenbrand.

 

1993 Brand des Hauses Schuster.

 

1994 Brand des Hauses Altmann.

 

1995 Brand eines Mähdreschers des Landwirts Billaudelle.

 



Mit der neuen Ausgehuniform beim Feuerwehrfest in Eppstein. 1960


Ein kleiner Rückblick auf die gute alte Zeit

 

In den 1950er Jahren war die Wehr auf ganz einfache Gerätschaften angewiesen, es gab lediglich zwei Standrohre und einige C-Schläuche.

Auch Dienstanzüge und Ausgehuniformen gab es nicht. Im Jahre 1954 wurde eine Tragkraftspritze angeschafft. Bei einem Scheunenbrand in der nachfolgenden Zeit wurde die Tragkraftspritze noch von vier Feuerwehrkameraden zum Einsatzort getragen.

 

Später wurde ein Hänger angeschafft, aus dem alle Geräte ihren Platz fanden.

Dieser Hänger wurde sehr oft noch von Hand zu Einsätzen und Übungen geschoben, da nicht immer ein Traktor zur Verfügung stand.

 

Viele Jahre behalf man sich auf diese Weise, bis der aktive Feuerwehrkamerad Berthold Billaudelle einen gut erhaltenen Munitionswagen für 1200.- D-Mark finanzierte und der Feuerwehr zur Verfügung stellte.

Ohne seine finanzielle Hilfe wäre dies zu diesem Zeitpunkt nicht möglich gewesen. Mit viel Eifer und Engagement wurde dieses Fahrzeug umgebaut, um endgültig ein ziehendes Fahrzeug zu haben.

Entsprechend groß war die Enttäuschung , als das Fahrzeug von der Verwaltung für den Feuerwehrdienst nicht zugelassen wurde.

Es blieb am Schluss nichts anderes übrig, als das umgebaute Fahrzeug wieder mit Verlust zu verkaufen.

 

Im Jahre 1972 ging der große Traum der Feuerwehrmänner endlich in Erfüllung, das erste Tragkraftspritzenfahrzeug wurde von der Verbandsgemeine Montabaur angeschafft.

Der somit überflüssige Anhänger wurde in den Hunsrück verkauft.

Quelle Text & Bildmaterial : Festschrift 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Welschneudorf 1998



Impressionen vom Tag der Feuerwehr Juli 2010 Welschneudorf






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